actionuni der Schweizer Mittelbau warnt vor der Annahme der Ecopop-Initiative

Der Dachverband der Schweizer Mittelbauvertretungen actionuni der Schweizer Mittelbau warnt vor der Annahme der Ecopop-Initiative, die für die Schweizer Hochschullandschaft einen irreparablen Schaden zur Folge hätte!
Die Schweiz ist für ihr hohes Bildungsniveau bekannt, das wesentlich zum wirtschaftlichen Wohlstand des Landes beiträgt. Mit der Annahme der Ecopop-Initiative droht die wertvollste Ressource unseres Landes, das Wissen, leichtfertig aufs Spiel gesetzt zu werden. actionuni der Schweizer Mittelbau warnt, dass die Annahme der Ecopop-Initiative den Wissenschafts- und Ausbildungsstandort Schweiz gefährdet. Nicht bezifferbar sind zudem der Imageschaden und die beschädigte Reputation der Schweiz im Ausland.

Ausschluss aus EU-Förderprogrammen

Bereits das Votum zur Annahme der Masseneinwanderungsinitiative im Februar dieses Jahres hatte dramatische Konsequenzen für die Integration der Schweiz in europäische Bildungs- und Forschungskooperationen. Zwar erlauben derzeit temporäre Lösungen eine indirekte Teilnahme an Erasmus+ (SEMP: Swiss-European Mobility Programm) bzw. eine Teilassoziierung für ausgewählte Horizon 2020 Programmteile, dies jedoch nur bis Ende 2016. Voraussetzung für eine kompetitive Forschung ist jedoch eine uneingeschränkte internationale Vernetzung und eine zu jeder Zeit gewährleistete Teilnahme am globalen Innovationswettbewerb. Die Annahme der Ecopop-Initiative würde unweigerlich zu einem kompletten Ausschluss aus den EU-Programmen sowie einer weiteren Isolierung der Schweizer Hochschulen in der Europäischen und globalen Hochschullandschaft führen. Die internationale Bedeutung der Schweiz in Bildung, Forschung und Innovation wäre in nicht abschätzbarem Masse gefährdet.

Drohender Personalmangel

Die hohe Qualität Schweizer Hochschulen beruht nicht zuletzt auf der Internationalität ihres Forschungs- und Lehrpersonals. Die extreme Einschränkung der Einwanderungsquote auf maximal 0,2 Prozent pro Jahr einschliesslich zurückkehrender Auslandschweizer, Flüchtlinge und Familienmitglieder würde die Anwerbung von akademischen Spitzenkräften aus dem Ausland unmöglich machen. Zudem ist eine Hochschullandschaft, welche sich aufgrund des mangelnden Zugangs zu internationalen Förderprogrammen im globalen Wettbewerb schlecht positionieren kann, für ausländische Spitzenkräfte nicht attraktiv. Die qualitativ hohe Ausbildung Schweizer Studierender wäre auf Dauer nicht mehr gewährleistet.

Wissenschaft trägt Verantwortung für die Zukunft

Ressourcenverbrauch und Wachstumspolitik sind wichtige Aspekte, die die nationale und internationale Wissenschaft und Politik vor grosse Herausforderungen stellen. Komplexe Probleme erfordern Augenmass und spezialisiertes Wissen vor Ort, hier wie anderswo. Die von der Ecopop-Initiative geforderte Verwendung von 10 % der Entwicklungshilfsgelder für die Familienplanung ist aus entwicklungswissenschaftlicher Sicht kurzsichtig und wenig hilfreich im internationalen Bemühen, globale Probleme gemeinsam zu lösen. actionuni der Schweizer Mittelbau betont, dass Aus- und Weiterbildung junger Frauen das nachhaltigere Mittel zur Senkung der Geburtenrate ist verglichen zur geforderten Investition von jährlich mehr als 200 Mio. Franken in Verhütungsmittel und Aufklärungskurse. Schul- und Berufsbildung in den Entwicklungsländern sind langfristig am wirkungsvollsten, um Menschen einen bewussten Umgang mit Ressourcen zu vermitteln und Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Wissenschaft und Forschung, ein qualitativ hochstehendes Bildungssystem sowie die Sicherung der Lebensqualität sind zu hohe Güter, um sie durch ein Zwei-Punkte-Programm lenken zu lassen.